Wir von AbHof, freuen uns immer wieder mit Gleichgesinnten an bewusstseinsbildenden Projekten zu arbeiten. Gesucht? Gefunden: Oekoreich ist eine Initiative der Gemeinwohlstiftung COMÚN zur Förderung von Ökologie & Nachhaltigkeit im gesamten deutschsprachigen Raum. Sie setzen sich für den Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ein und wollen einen nachhaltigen und bewussten Konsum fördern. Zu diesem Zweck haben sie den „Leonhard-Preis“ ins Leben gerufen, welcher herausragende LandwirtInnen & GastronomInnen, die Pionierarbeit im Bereich des Tierwohls und der umweltgerechten Landwirtschaft leisten, auszeichnet. Unser Mitgründer Hannes Harborth durfte in einem spannenden Interview mit dem Bundeskoordinator und Herausgeber von Oekoreich, Sebastian Bohrn Mena, mehr über diesen Preis herausfinden.
AbHof: „Kannst du dich und Oekoreich den LeserInnen unseres Blogs vorstellen?“
Sebastian: „Ja! Also ich bin gelernter Buchhändler, studierter Ökonom und Initiator des österreichischen Tierschutzvolksbegehren. Im April 2021 habe ich das Medium „oekoreich.com“ gegründet, als eine Plattform für Dialoge und Bewusstseinsbildung. Sie soll vor allem aber auch die Begegnung zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen fördern – bis zu einem gewissen Grad auch als Watchdog der KonsumentInnen dienen.“
AbHof: „Geht es bei euch ausschließlich um Transparenz oder habt ihr auch Ziele, die darüber hinausgehen?“
Sebastian: „Wir wollen auf der einen Seite die Menschen dazu ermächtigen ihren persönlichen Konsum ökologisch, gesundheitlich und ethisch wertvoll zu gestalten. Da setzen wir stark auf Transparenz! Da geht’s einfach darum zu zeigen, wo kommen Lebensmittel her? Wie wurden sie erzeugt? Aber auch: Was für Mechanismen setzen zum Beispiel Handelskonzerne und Industriekonzerne ein, um zu manipulieren? Ich glaube, ganz vielen Menschen ist nicht bewusst, wie sich Werbebilder in unseren Köpfen festhalten.
Der andere Aspekt, vielleicht ein übergeordnetes Ziel, ist auch zu zeigen, zu was für einer Veränderung wir als Kollektiv in der Lage sind. Es gibt dieses zitierte Wort von der Macht der KonsumentInnen, von dem Griff ins Regal als Produktionsauftrag. Dem wollen wir eine zweite Geschichte dazugeben, nämlich die Macht der BürgerInnen. Was und wie produziert werden darf, ist in einer Demokratie das Resultat einer Mehrheitsentscheidung und nicht ein „Gottesgesetz“.
Also, dass zum Beispiel Schokolade im Regal liegt, in der Kinderarbeit steckt. Dass Handys verkauft werden, in dem Kobalt steckt, das 8-Jährige geschürft haben – das ist kein Naturgesetz! Das ist einfach ein Versagen des Staates, die Konzerne an die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu binden. Und das ist mir auch wichtig! In Erinnerung zu rufen: Es sind nicht nur KonsumentInnen, es sind auch BürgerInnen.“
AbHof: „Das ist eine Fragestellung, die uns auch immer wieder beschäftigt. Insofern freue ich mich, dass wir dort auch einen Überschneidungspunkt haben. Zum Ende des Jahres gebt ihr den Leonhard-Preis raus. Kannst du ein bisschen von der Idee hinter dem Preis erzählen?“
Sebastian: „Also die Idee ist mir gekommen, als ich ganz stark jetzt in Kontakt mit LandwirtInnen gekommen bin. Diese haben mir erzählt, dass corona-bedingt, die Nachfrage nach ihren Produkten, vor allem in ihrem eigenen Umfeld, gestiegen ist. Die Direktvermarktung ist für viele ein wichtiges finanzielles Standbein geworden.
Mit dem Leonhard-Preis wollen wir die KonsumentInnen darauf aufmerksam machen, wie viele Direkt-, und Privatbetriebe es eigentlich in Österreich gibt, was für unglaublich wertvolles und auch außergewöhnliches Angebot wir haben. In Hofläden sieht man Raritäten und Spezialitäten, die der klassische Supermarktkunde nicht einmal mehr kennt. Der Sinn und Zweck des Leonhard-Preises ist es diese Brücke zu bauen. Die Verbindung zwischen KonsumentInnen und den echten ProduzentInnen, nämlich den LandwirtInnen, herzustellen.“
AbHof: „Woher kommt der Name Leonhard-Preis?“
Sebastian: „Die Salzburger Künstlerin Elisbeth Bellartz hat für den Gewinner eine Bronze Statue in Form eines Hahnen Kopfes gestaltet und diesen ”Leonhard” genannt. Die Grundlage war der heilige Leonhard von Limoges – der sogenannte Bauernherrgott. In Bayern gilt er als Schutzpatron des landwirtschaftlichen genutzten Tieres und der Bauern. Mit unserem Preis wollen wir quasi verdeutlichen – wir sind nicht die Schutzpatrone der kleinbäuerlichen Direktvermarkter, aber wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sie geschützt werden.“
AbHof: „Wenn ich jetzt Landwirt bin, wie kann ich dort teilnehmen?“
Sebastian: „Ganz einfach! Man kann auf oekoreich.com/preis ein Online-Formular ausfüllen – Die LandwirtInnen, die mitmachen, brauchen eigentlich nichts anderes zu machen als sich dort einzutragen. Damit nehmen sie automatisch an der Verlosung von Preisen teil und im Dezember wird es dann ein Publikum Voting geben. Die Betriebe mit den meisten Stimmen können verschiedene Preise gewinnen. Und natürlich kann man den LandwirtInnen nur empfehlen auch in ihrem eigenen Umfeld Werbung zu machen, damit sie viele Votings bekommen.
AbHof: Dann hoffen wir, dass damit die LandwirtInnen die Bühne kriegen, die sie auch verdienen und wir freuen uns auch, dass wir das unterstützen dürfen.
Sebastian: „Vielen herzlichen Dank für die Unterstützung!“
Unterstützung? Richtig gelesen! Wir von AbHof wollen die diesjährigen GewinnerInnen des Leonhard-Preises mit einer Partnerschaft belohnen. Die Themen Tierwohl, Nachhaltigkeit und umweltgerechte Landwirtschaft liegen uns am Herzen und wir freuen uns unser Netzwerk mit Gleichgesinnten zu erweitern.