Weltfrauentag – Im Gespräch mit Julia Eichberger

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In unserem Netzwerk sind viele Frauen vertreten, die tagtäglich mit voller Energie und Leidenschaft ihren Tätigkeiten nachgehen. Eine davon heißt ,,Julia Eichberger”. Julia gehört zur Familie Eichberger – Besitzer vom Weingut Eichberger. Dennoch war ihr nicht immer klar, ob die Weinwelt das Richtige für sie ist. Erst durch ihr Bachelorstudium „International Wine Business“ und vor allem aber durch das Mitarbeiten am Familienbetrieb erhielt sie die Bestätigung dafür. Nach ihrem Studium hatte sie das Vergnügen Praxiserfahrung in bio- und biodynamischen Weingütern in Belgien und Frankreich zu sammeln. Nun ist sie bereits zwei Jahre im Familienunternehmen und hauptsächlich für das Marketing und den Vertrieb verantwortlich. Wir durften bei einem Gespräch mehr herausfinden!


Du führst bereits seit zwei Jahren gemeinsam mit deinen Eltern euer Weingut. Hattest du schon immer eine Leidenschaft für Wein oder wie hast du deine Leidenschaft dafür entdeckt? 

,,Nach meiner Matura an einer AHS hatte ich absolut keine Ahnung, wie meine Zukunft aussehen sollte. Ich war auch schon für andere Unis und FHs angemeldet, habe mich aber dann letztendlich für den Bachelorstudiengang „International Wine Business“ in Krems entschieden. Durch dieses Studium und vor allem durch die Praxiserfahrung wurde mir bewusst, dass das der richtige Weg für mich ist. Obwohl meiner Familie das Weingut und auch die Nachfolge des Weinguts ein Anliegen waren, verspürte ich von meinen Eltern nie einen Druck. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar! Während meine Schwester gar kein Interesse an dem Weingut hat, besucht mein jüngerer Bruder die Weinbauschule in Klosterneuburg. Geplant ist, dass wir den Betrieb später gemeinsam führen.”

Gibt es Herausforderungen, denen du dich im Rahmen deiner Ausbildung oder Karriere stellen musstest bzw. welchen Herausforderungen musst du dich heute noch stellen?  

,,Klar habe ich den Gedankenzug, dass das Weinmachen eine Männersache ist, gelegentlich zu spüren bekommen. Beispielsweise war mein Großvater, als ich die Weinbauschule in Klosterneuburg als Ausbildungsweg angedacht habe, verwundert, weil es durch meinen Bruder sowieso männlichen Nachwuchs für das Weingut gibt. Ich muss auch daran denken, als ich mit 15 Jahren begonnen habe auf Weinmessen zu gehen und dort die einzige Frau war. Hin und wieder habe ich es als Frau auch mit unangemessenen oder belächelnden Kommentaren zu tun.”

,,Ich habe aber entschieden, dass es in dieser Hinsicht wichtig ist, Grenzen für sich festzulegen, die nicht überschritten werden dürfen. Ich muss auch gestehen, dass ich das Frausein, vor allem im Vertrieb als Vorteil sehe, weil es die KundInnen spannend und interessant finden, Wein von einer Frau vorgestellt und verkauft zu bekommen. Außerdem finde ich, dass das Weinmachen von Frauen immer mehr unterstützt wird und, dass man einen großen Umschwung in diesem Bereich spürt. Weinmachen von Frauen ist immer mehr im Kommen!”

Was sind die schönsten Momente in deiner Tätigkeit, die dich an herausfordernden Tagen motivieren, weiterzumachen? 

,,Ich genieße den Verkauf. Wein ist ein sehr komplexes Produkt und es kommt oft vor, dass KundInnen uns vor Ort besuchen, Wein kaufen möchten, aber nicht genau artikulieren können, was sie wollen. Es ist ein wunderbares Gefühl gemeinsam mit ihnen durch den Dialog und durch Verkostungen den richtigen Wein zu finden.

,,Das Lächeln der KundInnen am Ende ist etwas, das mir wirklich viel gibt. Ich mag es außerdem, dass meine Tätigkeit so viel Abwechslung und Vielfältigkeit mit sich bringt. Mal bin ich unterwegs im Verkauf, dann wieder im Weinkeller. Kein Tag ist wie der andere und das ist das Besondere daran.”

Anlässlich des Weltfrauentags: Welche Botschaft möchtest du Frauen auf ihren Weg mitgeben?  

,,Ich glaube, es ist sehr wichtig Mut zu haben, sich zu trauen und Dinge auszuprobieren! Klar gibt es Bereiche, in den Männer momentan vorherrschend sind, dennoch können Frauen in diesen Bereichen eine sehr entscheidende Rolle einnehmen, da sie andere Perspektiven und vor allem sehr viel Kreativität mitbringen. Daher würde ich sagen: Vergleicht euch nicht mit Männern und macht das, was sich für euch gut anfühlt!”

 

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