Trendfrucht Avocado – “Superfood” oder Fassade?

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Ist die Avocado ihrem Ruf als “Superfood” gerecht?

Kaum eine Frucht liefert uns so viele essentielle Nährstoffe wie die Avocado. Bekannt als gute Quelle für gesunde ungesättigte Fettsäuren, sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe, ist sie kurz gesagt eine richtige Vitaminbombe. Vollgepackt mit Vitamin B, Vitamin K, Vitamin E, u.v.m. unterstützt sie uns bei der Verdauung und verhilft uns zu einer besseren Nährstoffaufnahme. Trotz mehrerer gesundheitsfördernden Effekte, sollte die tropische Frucht jedoch nicht unterschätzt werden. Die Frucht hat nämlich auch eine Schattenseite, die oft in Vergessenheit gerät. Vor allem in Punkto Herkunft, sollte man die Frucht vor dem Eintrag in die Einkaufsliste, vielleicht einmal genauer unter die Lupe nehmen…

Lange Reise hinter sich: Die Avocado stammt hauptsächlich aus Ländern wie Peru, Chile oder Südafrika. Länder, in welchen generell bereits eine hohe Wasserknappheit herrscht. Aus diesem Grund ist es oft schwierig den Anforderungen für eine einzelne Avocado nachzukommen. Dieses „Superfood“, als was wir die grüne Frucht gerne mal bezeichnen, verbraucht nämlich um die 1000 Liter Wasser pro Stück. Vergleichsweise dazu, benötigt eine Tomate nur rund 180 Liter, also nicht einmal ein Fünftel des Wasserbedarfs. Um diesen enormen Wasserverbrauch zu decken, wurde beispielsweise in Peru ein eigenes Kanalsystem errichtet, um die Frucht ausreichend mit Wasser zu versorgen. Dies zieht zahlreiche negative Folgen mit sich, wie Überflutungen und den Ausbruch von Bakterien sowie Zerstörungen der Felder, welche oftmals die einzige Einkommensquelle der dort ansässigen Bauern ist.

Ähnliche Situationen spiegeln sich auch in Südafrika wider, wo sich die Kleinbetriebe einen Anbau von Avocados nicht leisten können, und in Folge dessen von den Großgrundbesitzern an den Rand gedrängt werden. Aber auch in Mexico terrorisieren Drogenkartelle heimische Bauern des lukrativen Avocadogeschäftes, und Pestizide und Dünger zerstören das Grundwasser.

 

Die langfristig schweren Folgen, unter welchen betroffene Landwirte leiden müssen, zeigen sich auch immer mehr klimatechnisch, da der ständige Transport des “grünen Golds” unserer Umwelt nichts Gutes tut. Durch den überwiegenden Anbau in nicht europäischen Ländern, müssen die Früchte tagelang in gekühlten und speziell für Avocado präparierten Containern über das Meer transportiert werden. Der dadurch resultierende Co2-Ausstoß beeinflusst unseren Klimawandel schwerwiegend.

Social-Media-Falle

Dass die Avocado mittlerweile zum richtigen Instagram-Star geworden ist, ist wahrscheinlich kaum wem entgangen… vor allem InfluencerInnen und BloggerInnen nutzen den Hype um die Trendfrucht und bespielen ihre Accounts regelmäßig mit Bilder sowie Videos, wo das Superfood gekonnt in Szene gesetzt wird. Schnappschüsse von der Avocado in der morgendlichen Früchtstücks-Bowl, im gesunden Mittags-Salat, oder aber auch Fotos von der farbauffälligen Frucht selbst, versprechen leicht viele Likes und Erfolg. Nicht umsonst ist die Avocado eines der beliebtesten Lebensmittel, das durch Social Media zum richtigen Hingucker geworden ist.

So geraten Nachteile, welche die Frucht mit sich bringt, oftmals leichter in den Hintergrund. Dabei bietet Österreich mit seiner Vielfalt an regionalem Obst und Gemüse so viele abwechslungsreiche Alternativen, und das auch, wenn es manche Energiebooster nicht auf den sozialen Medien zum Erfolg gebracht haben. Superfoods, wie beispielsweise Äpfel oder rote Bete, versprechen genauso ernährungsphysiologische Vorteile, nur genießen diese nicht die gleiche mediale Aufmerksamkeit.

Alternativen

Zum Beispiel Baumnüsse wie Walnüsse haben viele gesunde Fettsäuren sowie Vitamine zu bieten. So ist vielleicht die Zukunft von morgen das köstliche Baumnussaufstrich-Brot und nicht das medial gehypte Avocado-Brot?;) Für genug Ballaststoffe und Nährstoffe kann man auch einmal mehr zu regionalen Bohnen greifen. Egal ob schwarz, weiß oder rot, Bohnen kann man meist sogar im eigenen Garten anbauen. Vitamine sowie Spuren von Kalzium und Magnesium bekommt man von die meisten Beeren, die sich im Sommer (Saison & Beerenvielfalt in Österreich) wiederum ideal für ein köstliches Müsli mit regionaler Milch eignen. Im Winter hingegen kann man zu klassischen Maroni greifen, welche auf Weihnachtsmärkten in großem Ausmaß angeboten werden. Sie bringen nicht nur wichtige Ballaststoffe mit sich, sondern beinhalten auch Vitamine und hochwertiges Eiweiß. Für die Zufuhr von wertvollen Omega-3-Fettsäuren, welche Avocado-Öl aufweist, ist Rapsöl eine gute Alternative.

Obst, welches die Avocado in allen Bereichen komplett ersetzt, gibt es natürlich nicht, da jede Frucht und jedes Gemüse individuell ist…jedoch, ist alles was die Natur für uns bereit hält, genau das Einzigartige, wie wir finden!

 

 


Viele regionale und qualitativ hochwertige Alternativen zu Avocados findet ihr auch bei einigen Abhof-Partnern:

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